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bergwacht_nuernberg WIR HELFEN WO HILFE GEBRAUCHT WIRD

Notruf mit dem Handy

 

Bei ungefähr 75% der Bergunfälle wird Hilfe per Handy herbeigerufen. Was dabei zu beachten ist und wo die Grenzen des mobilen Telefonierens liegen wurde in diesem Beitrag zusammengestellt. (Hart am Berg, Magazin der Bergwacht Bayern, März 2002)

Vor einigen Jahren am Berg oder auf der Hütten noch stark belächelt, ja sogar verpönt, hat das Handy im Rucksack heute seinen festen Platz bei Wanderern, Bergsteigern und Wintersportlern eingenommen. Die schnelle Alarmierung, die der Anruf mit dem Handy für den in Not Geratenen bringt, ist natürlich ein enormer Vorteil.

In der Zeit, in der es noch keine Handys gab, war oft zuerst ein langer Abstieg eines Melders bis zur nächsten Hütte oder gar bis ins Tal nötig, um professionelle Hilfe herbeizuholen. Im Gegensatz dazu sind heute die abgegebenen Alarmierungen mit dem Handy von ungleich höherer Präzision, erleichtern und beschleunigen die Rettungskette und senken somit auch die Kosten eines Einsatzes. Der Deutsche Alpenverein (DAV) beschäftigt sich seit Mitte der achtziger Jahre mit der Erprobung und der Verwirklichung eines grenzübergreifenden Notrufsystems in den Bergen. Herauskristallisiert hat sich dabei die Technik des digitalen Mobiltelefons als Basis einer Notruf-Infrastruktur. In diesem System kann mit einem Handy auch ohne Karte fast im gesamten Alpenraum ein Notruf abgesetzt werden.

Das beste und modernste Handy nützt aber nichts, wenn am Berg kein Netz zu finden ist. Der Ausbau des sogenannten GSM-Standards für Mobiltelefone ist mittlerweile weitgehend abgeschlossen. Durch die Bemühungen des DAV begangen die beiden Netzbetreiber T-Mobil (D1) und Vodafon (D2) ihre Netze in den Alpen auszubauen. Heute ist nach Angaben des DAV eine Abdeckung im deutschen Alpenraum von ca. 80 Prozent erreicht. Eine 100prozentige Abdeckung wird es jedoch auch bei allen Anstrengungen der Netzbettreiber kaum geben, da die Abschattungen der Funkwellen in engen Seitentälern bzw. ungünstige Geländeformen aus physikalischen Gründen dagegen sprechen. Wer in Not gerät braucht in erster Linie Verbindung zu einem Mobilfunknetz, zu welchem ist erst einmal völlig egal. Die Frage nach dem besten Netz stellt sich im Notfall also gar nicht. Die im GSM-Standard vereinbarte europaweite Notrufnummer 112 kann dann immer kostenlos angewählt werden. Dazu ist es nicht einmal nötig etwa die PIN-Nummer des Handy zu wissen, falls beim Notruf nicht das eigene, sondern das Gerät des Verunfallten oder eines Begleiters benutzt wird. Nach der Wahl der 112 bucht sich das Handy in die nächste zur Verfügung stehende Station ein, und der Anrufer wird zur Rettungsleitstelle verbunden.

Nun heißt es aber aufgepasst! Je nach Standort wird eine Verbindung über die 112 aufgebaut. Mit welcher Rettungsleitstelle bzw. Feuerwehr sie jetzt verbunden werden hängt von verschiedenen Faktoren, wie Inlandsnetz, Auslandsnetz, (Empfang verschiedener Basisstationen) oder gar Zufall ab. Sollten sie also nicht mit der regional zuständigen Leitstelle verbunden sein, müssen sie sehr präzise Angaben über den Unfall machen, da die Leitstelle zuerst einmal abklären muss, wer für die Rettung in diesem Gebiet zuständig ist. Ein zweiter Anruf nach einigen Minuten gibt dem Disponenten in der Leitstelle die Möglichkeit, mit der zuständigen Leitstelle am Ort, der Bergwacht oder Hubschrauberstationen Rücksprache zu nehmen und offene Fragen zu klären.

Weiterhin gilt die einheitliche Notrufnummer 112 eigentlich europaweit. Für die Schweiz gilt diese Regelung jedoch nur eingeschränkt, da einige Schweizer Netzbetreiber aus der ursprünglichen europaweiten Vereinbarung ausgestiegen sind. In der Schweiz ist es also unter Umständen notwendig auch für die Absetzung eines Notrufs über die Nummer 112 eine benutzerspezifische Karte zu besitzen, da Gebühren fällig werden.

 

Notrufnummern
über Handy - Notruf europaweit
(auch ohne SIM Karte)
112
(ausgenommen Schweiz 114)
Festnetz Deutschland Notruf 112
  Rettungsleitstelle 112
  Polizei 110
   
Festnetz Österreich Rettungsdienst 140
  Polizei 133
   
Festnetz Schweiz Rettungsflugwacht 1414
  Polizei 117
   
Festnetz Italien Notruf 118

 

 

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